Heute Morgen wach ich auf und blicke geradewegs in den Abgrund. Nein, ich wurde nicht nachts von der PKK verschleppt und dann in Erwartung von L?eld und Weltfrieden irgendwo zwischen S?al und Hindukusch ausgesetzt, sondern hatte meine Schlafgelegenheit im 7. Stock direkt vor einer zimmerhohen Glasfront. Nach den ?chen morgentlichen Vorbereitungen folgte dann also unsere erste gemeinsame Hitchhiking-Erfahrung, und zwar, uns eine halbe Stunde an die falsche Stelle zu stehen und nix weiter zu erreichen als ein paar mitleidige Blicke von passierenden Fahrradfahrern. Anstatt uns n?ich einfach vor das Haus, in dem wir kurz zuvor ?nachtet hatten, zu stellen, kam ich auf die ?aus glorreiche Idee, doch ein paar hundert Meter weiter zu gehen und auf einer Br? unser Gl?zu versuchen. Nach dem Ortswechsel dauerte es dann auch wieder die obligatorischen 5 Minuten, bis diesmal gleich 2 Autos gleichzeitig anhielten, um uns mitzunehmen.

Unser Fahrer war in etwa in unserem Alter, Vater, Sinti, gl?der Swing-Fan, irgendwie cool und stolzer Besitzer eines Transporters, in dessen Laderaum ich an Ermangelung eines dritten Sitzplatzes Platz nahm. Als er h?, dass wir nach Biel wollten, liess er es sich doch glatt nicht ausreden, uns direkt dort hin zu bringen und so f?hn einen Umweg von guten 50km in Kauf zu nehmen.

In Biel angekommen trafen…
Mir geht gerade durch den Kopf, dass ich im Pr?nz schreiben sollte, weil das doch irgendwie viel lebendiger klingt.

In Biel angekommen treffen wir Silvia. Silvia ist Anfang 30, relativ neu bei Couchsurfing, in Biel aufgewachsen und einfach unschlagbar lieb. Sie ist so eine der Personen, die Couchsurfing einfach pr? und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie noch einiges dabei erleben wird.
Ihre Wohnung l?t sich grob unter dem Begriff Kunst zusammenfassen. Sie ist nicht etwa durch besondere Werke oder einen durchg?igen Stil gepr?, sondern es ist vielmehr der Gesamteindruck, den die ganze Atmosph? unweigerlich in mir hinterl?t. Alt und neu, k?lerisch und einfach, alles ist irgendwie ?gangslos nebeneinander. Vielleicht sind es gerade die Kontraste, die diese Stimmung ausmachen.

Leider m?n wir morgen in Ermangelung an Zeit schon weiterziehen. Gerne w?en wir noch ein paar Tage bei unserer Gastgeberin, die wir beide schon jetzt ins Herz geschlossen haben, und der sch? Landschaft, geblieben. Turin wurde kurzfristig aus dem Plan gestrichen. Jetzt m?n wir erstmal schauen, wo uns unsere n?ste Fahrt hinbringt, denn so wie es bisher ausschaut, werden wir wohl keine Couch in Marseille kriegen und werden vielleicht zum ersten Mal campen gehen. Mittlerweile sind wir beide in absoluter Reiselaune und haben nur noch ein Ziel vor Augen:
den Weg

Erkenntnis des Tages: Du kannst dir noch so viele Ziele setzen, am Ende ist es einzig der Weg, der dich pr?. (frei nach B. Reffelling)